Die Statue eines Kolonialbildhauers, die verblassenden Markierungen einer kolonialen Gedenktafel auf einer Friedhofsmauer, eine umbenannte Straße, ein nicht mehr existierendes Grab: Der Kolonialismus hat sich tief in die Münchner Stadtgesellschaft eingeschrieben und diese dauerhaft geprägt.
Die Vielzahl an kolonialen Ablagerungen und Spuren, die sich auch heute noch im Münchner Stadtraum finden, macht die historische und gegenwärtige Präsenz post/kolonialer Realitäten deutlich. Als koloniale Gespenster spuken sie auch heute noch hartnäckig durch Köpfe und Gesellschaft. Sie zeigen sich beispielsweise in den Auslagen von ehemaligen Kolonialwarenläden oder in kolonialen Möbelabteilungen. Und sie halten sich hartnäckig in den Köpfen der Menschen, wie in den Debatten um kolonialrassistische Bezeichnungen in Kinderbüchern ebenso deutlich wird wie in der seit Jahren andauernden Auseinandersetzung um die Umbenennung kolonialer Straßennamen. In dem Rundgang werden wir uns am Beispiel von ausgewählten Orten in München mit kolonialen Spuren und dekolonisierenden Aktionen im Stadtraum auseinandersetzen. Das Antifa-Café veranstaltet corona-bedingt kein reguläres Café, sondern einen Rundgang mit Abstand im Freien.
Donnerstag, 6.8.2020, 16:00